Burnout – Ein Thema auch für uns

An einem Abend im September trafen wir uns, um uns mit einem besonderen Thema zu beschäftigen: Burnout. Jeder kennt in seinem Umfeld Menschen, die daran erkrankt sind oder man ertappt sich selbst dabei, die eigenen Ressourcen bis aufs Letzte ausnutzen zu wollen, obwohl die Akkus bereits bedrohlich leer sind. Eine hohe Leistungsbereitschaft ist gerade bei sozial engagierten Menschen und Umweltaktivisten weit verbreitet. Das Transition Netzwerk befasst sich immer wieder mit diesem Thema und die sogenannte „Inner Transition“ spielt eine wichtige Rolle. Damit ist gemeint, dass ein äußerer Wandel auch nur dann in Gang kommt, wenn wir uns im Inneren wandeln. Aber was kann man tun?

Kratzen an der Oberfläche

Bei unserem Treffen wollten wir zunächst einmal voneinander wissen, wie wir uns gerade fühlen und was uns gerade bewegt. Wir kratzten ein bisschen an der Oberfläche, um einen Blick ins Innere werfen zu können. Danach machten wir uns im Zweiergespräch Gedanken, was uns dazu antreibt, manchmal mehr zu geben als uns selbst gut tut, welche Ängste oder Einstellungen dahinter stecken. Es tat gut, sich in diesem geschützten Raum mit den anderen darüber auszutauschen.

Innehalten

Zum Abschluss betrachteten wir inspiriert von Rob Hopkins, einem der Begründer der Transition Town Bewegung, ein paar Gegensatzpaare wie z.B. „Reden:Zuhören“ oder „Tun:Sein“. Wir versuchten für uns selbst auszuloten, wo wir in diesem Spannungsfeld gerade stehen und ob es uns gut dabei geht. Reden wir viel oder sind wir gute Zuhörer? Stecken wir mehr Energie ins Tun oder können wir auch gut Dinge lassen? Natürlich ist das nur eine Momentaufnahme und diese Dinge sind im Fluss. Aber es kann hilfreich sein innezuhalten und zu hinterfragen, ob die gängige Praxis uns selbst auch gerecht wird.

Pflanzentauschbörse entwickelt sich

Ende April stand wieder unser Schenk- und Tauschbörse für Saatgut und  Pflanzen an. Zwar hatte der Frühling eine stürmische Pause eingelegt; das hielt die eingefleischten Esslinger Gartenfreunde jedoch nicht davon ab, mal eben vorbei zu schauen. Trotz Wind und Regen gab es reges Treiben auf der überdachten Terrasse des Bürgerhauses Mettingen.

Viele Pflanzen und Samen wechselten von erfahrenen Gärtnern zu Kollegen oder auch an experimentierfreudige Neulinge. Erstmals waren alle Tische belegt und das Angebot war wunderbar vielfältig: Zimmerpflanzen, Staudenableger, Gemüsejungpflanzen und Saatgut. Aber auch vorgekeimte Kartoffeln, Obststräucher und besondere Raritäten wie die Haferwurzel oder die Mariendistel fanden ein neues Zuhause.

Spannender Vortrag über Flora und Fauna ergänzt das Programm

Wem es draußen zu frisch wurde, der flüchtete ins warme Hausinnere und konnte es sich bei einer Tasse Kaffee oder Tee und einem Stück Kuchen gut gehen lassen. An den Gruppentischen kamen schnell nette Gespräche in Gang, denn das gemeinsame Garteninteresse schaffte zahlreiche Anknüpfungspunkte. Ab 16 Uhr folgte ein weiterer Höhepunkt im Programm: Reinhold Beck vom Naturkundeverein, ein ausgesprochener Kenner der heimischen Flora und Fauna, porträtierte in einem Bildervortrag ein paar interessante Arten und deren Lebensweise. Die Zuhörer verfolgten gebannt dem Vortrag; Beck schmückte ihn mit einprägsamen Geschichten und tollen Porträtaufnahmen liebevoll aus. Das Transition Town Team bedankte sich herzlich für diese Bereicherung der Veranstaltung.

Fortsetzung ist gesichert

Insgesamt war das Organisations-Team sehr zufrieden und freute sich, dass sich die Pflanzentauschbörse mittlerweile zu einem festen Termin im Gartenjahr etabliert hat. Zwar steht bis dato nicht fest, wo die nächste Tauschbörse stattfinden wird, da das Bürgerhaus Mettingen von der Stadt Esslingen aufgegeben wird; so ist doch sicher: Es wird eine Fortsetzung geben. Wir werden in Ruhe die verschiedenen Möglichkeiten sondieren und versuchen wieder eine solch nette Atmosphäre zu zaubern, wie sie bei den Esslinger Gärtnern bislang auf große Resonanz gestoßen ist.

Neues Hochbeet im Stadtgärtle

Fleißiges Werkeln und Schrauben im April: Viele freiwillige Helfer bauten gemeinsam ein Hochbeet aus Paletten. Das steht nun mitten im Stadtgärtle. Eine Bank zum Sitzen und Gepäck ablegen ist in die Seite des Hochbeets integriert.

Trotz schlechter Wettervorhersage trafen wir Wandler uns mit Anrainern des Stadtgartens und legten gemeinsam Hand an. Das Resultat kann sich sehen lassen! Jetzt können auch ältere Menschen pflanzen und ernten. ohne sich bücken zu müssen. Die Bank lädt zum Verweilen im Grünen ein.

Wünsche der StadtgärtnerInnen erfüllt

Diese Aktion führten wir durch, nachdem viele nach dem ersten Stadtgarten-Jahr rückmeldeten, dass sie nicht so gerne Blattgemüse vom Boden essen, wenn dort immer wieder Hunde ihre Hinterlassenschaften verteilen. Außerdem wünschten sich viele eine Sitzgelegenheit bzw. Ablegemöglichkeit für mitgebrachte Taschen. Mit einem Hochbeet, so dachten wir, könnten wir viele Fliegen mit einer Klappe schlagen; auch wenn es mit einiger Arbeit verbunden war.

Wir freuten uns über so viele Helfer und die großzügigen Materialspenden von Axel , Susanne und Andreas sowie Annika. Besonderer Dank gilt Andreas, der in mühevoller Arbeit alle Teile bereits daheim zurecht sägte und vorbereitete sowie den Transport der Materialien übernahm. Jetzt lasst uns das Hochbeet mit Leben füllen!

Warentauschtag und Earth Hour am Wochenende

Das kommende Wochenende hält wieder tolle Aktionen bereit für alle, die etwas Neues ausprobieren wollen. Am Freitag abend und Samstag bis 13 Uhr können noch brauchbare Waren des täglichen Bedarfs (z.B. Kleidung, Küchenutensilien und Spielzeug) in der Hohenkreuzhalle abgegeben werden und Samstags ab 10 Uhr beim 3. „Bring mit –Hol ab“ kostenlos mitgenommen werden. Diese wunderbare Schenkbörse wird vom Bürgerausschuss WHSO veranstaltet und von mehreren Unternehmen und Organisationen wie u.a. der Transition Town Esslingen unterstützt. Herzliche Einladung an alle, die einen Weg aus der dominierenden Konsumgesellschaft suchen! Hier findet Ihr den Flyer und alles Wissenswerte im Leitfaden.

Licht ausmachen und Klimaschützer werden

Bei der sogenannten „Earth Hour“ am Samstag den 19. März um 20.30 Uhr schalten weltweit viele Städte die Lichter aus und lassen weltberühmte Sehenswürdigkeiten für eine Stunde im Dunkel verschwinden. Damit setzen sie gemeinsam mit unzähligen Menschen ein Zeichen für den Schutz des Planeten. Auch Esslingen macht mit und schaltet die Schweinwerfer an Rathaus und Burg aus. Viele Kneipen beteiligen sich und die Klima-Initiative der Stadt bietet ein Rahmenprogramm auf dem Rathausplatz. Wem es also zuhause bei Kerzenschein zu langweilig wird, der kann sich auch unter die Leute mischen und auf diese Weise daheim das Licht auslassen. Mit diesem kleinen Schritt könnt Ihr Euch zum Klimaschutz bekennen und vielleicht macht es Lust auf mehr?

Einseifen im Frühling

Was im Winter nicht geklappt hat, das haben wir jetzt nachgeholt: das Einseifen. Schnee war keiner im Spiel, dafür jede Menge Öl und Lauge. Ina hatte uns eingeladen Seife selbst herzustellen. Neugierig hatten wir uns in ihrer Hobby-Seifenmanufaktur eingefunden und freuten uns darauf drei verschiedene Seifen herzustellen.

Die erste Runde bestand aus viel hautfreundlichem Olivenöl und Kokosöl. Nach deren Erhitzen streiften wir uns Schutzbrillen und Schürze über und gaben Natronlauge (NaOH) dazu. Bis wir die beiden Zutaten auf dieselbe Temperatur heruntergekühlt hatten, durften wir fleißig rühren, dann war es soweit und wir gossen die flüssige Seife in die Form, eine ausgediente Tetrapak-Safttüte. Die zweite Seife enthielt neben Oliven- und Kokosöl zusätzlich Rapsöl. Während die Olivenseife im naturfarbenem Design daherkam, schütteten wir jetzt Farbpulver dazu, um später beim Schneiden separate Schichten in rot und lila zu erhalten. Die Form bestand aus einer selbst hergestellten Holzschachtel, zusammengehalten durch Drehschrauben; so ließ sich die gehärtete Seife tags darauf problemlos aus der Form lösen. Bei Runde Drei – eine Haarseife stand auf dem Plan – ging es exotisch zu: Babassu-, Rizinus- und wiederum Olivenöl rührten wir zu einem grün und rot marmorierten Farbcocktail zusammen. Am Ende glich der „Seifenpudding“ zwar mehr einer Lasagne, aber der Spaßfaktor beim Herstellen glich jeden Schönheitsfehler mehr als aus.

Beim Folgetreffen am nächsten Abend hoben wir die Seifenblöcke aus den Formen und schnitten sie munter in Scheiben. Wir finden: das Ergebnis kann sich sehen lassen! Und noch mehr: Seife herstellen macht Freude, schont den Geldbeutel und verschafft das beruhigende Gefühl, dass wir uns lösen können von der allgegenwärtigen Konsumabhängigkeit. Im Winter, im Frühling, jederzeit.

Endlich auf einer Bühne versammelt – der VHS-Aktionstag „AlternativES leben“

Transition Town Esslingen ist nicht allein. In Esslingen keimt und sprießt auch anderswo die Idee, sich Natur und Mensch zuzuwenden statt individuell, aber isoliert vor sich hin zu leben. Der VHS-Aktionstag „Alternativ leben – es geht auch anders“, veranstaltet von Heimstatt und dem Arbeitskreis Ökonomie am 30. Januar, brachte verschiedene Initiativen in und um Esslingen unter einem Dach zusammen. Nicht lange, und ein Gefühl der Verbundenheit war entstanden, gepaart mit der zuversichtlich stimmenden Erkenntnis, dass mehr und mehr Menschen den Wandel leben und gestalten wollen.

Wir von der Transition Town Esslingen präsentierten uns beim Markt der Möglichkeiten; Nina und Christiane stellten unsere Gruppe und ihre Aktivitäten in einem kleinen Bildervortrag vor. Das Programm stieß auf großes Interesse, ca. 80 Personen nahmen an diesem Aktionstag teil. Es war immer etwas los.

Andere spannende Initiativen in und um Esslingen

Welche Initiativen ergänzen und bereichern das alternative Esslinger Leben sonst? Food Sharing etwa holt zu vereinbarten Zeiten am Abend übrig gebliebene Lebensmittel ab, zum Beispiel beim Bio-Markt „Naturgut“ oder dem griechischen Lebensmittelladen in der Küferstraße. Die Stuttgarter Akteure von „Cradle-to-Cradle“, von der Wiege zur Wiege, nehmen den Hersteller in die Pflicht, sein Produkt „zu Ende zu denken“, sprich dafür zu sorgen, dass die in Gebrauchsgütern verwendeten Rohstoffe den Weg in den Wirtschaftskreislauf zurückfinden oder, bei Verbrauchsgütern wie Lebensmitteln, restlos entsorgt werden. Statt den ökologischen Fußstapfen durch Verzicht und Effizienz zu verkleinern, möchte die Initiative einen positiven Fußabdruck setzen, von dem die Erde profitiert.

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Das rote Stadtmobil können wir benutzen, ohne ein eigenes Auto 90% der Zeit irgendwo stehen zu haben. Das „Forum Zukunftsfähiges Nürtingen“ veranstaltet Vortragsreihen und koordiniert Gruppen, die sich zu Themen wie „soziales Wohnen“ oder „Landwirtschaft für Jedermann“ bilden. Die Teckwerke Bürgerenergie regen an, Strom und Gas selbst zu beziehen. Mit dem „Jahrgarten.de“ können wir uns eine Ackerparzelle in Nellingen und Denkendorf mieten, mit vorgesäten Gemüsereihen, und bewirtschaften diese vom ersten Keimen bis zur Ernte von Mangold, rote Beete, Kartoffeln und co. Das „Repaircafé“ ermöglicht es uns alle zwei Monate, liebgewonnene, aber schadhafte Mäntel, Kaffeemaschinen oder Bohrmaschinen im ZAK – Zentrum für Arbeit und Kommunikation vorbeizubringen und gemeinsam zu reparieren.

Stoff zum Nach- und Weiterdenken

Durch die Vorträge der einzelnen Initiativen führte Bernhard Wiesmeier. Gesättigt vom leckeren Büffet Nürtinger Schüler lauschten die Zuhörer am Ende des Aktionstages VWL-Professor Christian Kreiß von der Hochschule Aalen. Er referiert klar und faktenorientiert darüber, welch horrende Ausmaße die Ungleichverteilung von Schulden und Vermögen inzwischen annimmt; und wie wir mit dem bestehenden Zinseszinssystem an einen Punkt gelangt sind, bei dem wir uns entweder mit Vernunft entscheiden, Schulden und Vermögen zurückzuführen, etwa durch eine Vermögenssteuer; oder indem wir ohne Vernunft einen Weg beschreiten, wie wir ihn ab 1928 in die Depression und zwei Weltkriege schon einmal beschritten haben.

Das gab uns allen eine Menge Stoff zum Nach- und Weiterdenken. Zum Schluss waren sich alle einig: es war ein gelungener Tag und hoffentlich ein Auftakt für weitere gemeinsame Aktionen.

 

Es geht auch anders

Eine herzliche Einladung an alle, die sich für ein nachhaltiges, enkeltaugliches Leben in und um Esslingen interessieren: Am Samstag, den 30. Januar 2016 veranstaltet die VHS Esslingen den Aktionstag „Alternatives Leben – Es geht auch anders“.

Wir sind dabei und stellen uns beim Markt der Möglichkeiten vor. Auch andere Initiativen aus Esslingen und der Umgebung präsentieren ihre Projekte zum Thema zukunftsfähiges Leben. Nach einem fairen Buffet wird Professor Dr. Christian Kreiß von der Hochschule Aalen vortragen, wie eine menschengerechte Wirtschaft aussehen könnte. Uns und euch erwarten also jede Menge Stoff zum Nachdenken und Austauschen: Nicht verpassen! Hier gibt es den Flyer zum Weiterverteilen.

Erstes Stadtgärtle-Jahr nun zu Ende

Das erste Jahr im Stadtgärtle ist zu Ende. Ein paar fleißige Stadtgärtnerinnen trafen sich noch kurz vor dem ersten Frost, um die Beete des Gärtles abzuräumen. Vor allem die nicht winterharten Tomaten und Bohnen wurden entfernt und die Tomatenstützstangen eingesammelt. Auch die Gießkannen nahmen wir mit; sie können den Winter trocken im Schuppen auf ihren nächsten Einsatz warten, ohne dass ihnen die nass-kalten Witterungsbedingungen etwas anhaben können. Im Frühling werden wir sie wieder herausholen.

Letzte Ernte

Ein bisschen Gemüse konnte noch geerntet werden: grüne Tomaten (zum Nachreifen im Zimmer), Kohl, Topinambur und Wintersalat. Frei gewordene Flächen wurden gehackt und frisch mit Gründüngung eingesät. Die Grünpflanzen helfen dem Biogärtner, dass die Nährstoffe im Boden bleiben, bis die nächste Generation Gemüse im kommenden Frühjahr das Beet beziehen wird.

Stadtgärtle geht 2016 weiter

So viel steht fest: es geht weiter mit dem Stadtgärtle! Nach einem abendlichen Treffen im Lux, bei dem wir Erfolge und auch das ein oder andere Frusterlebnis besprechen konnten, beschlossen wir das Stadtgärtle noch für ein weiteres Jahr an Ort und Stelle zu bewirtschaften. Wir möchten dem Projekt noch ein bisschen mehr Zeit geben, um sich zu entwickeln und flügge zu werden.

Euer Feedback ist gefragt

Bis es wieder los geht, werden noch einige Wochen vergehen; die Zeit nutzen wir für Reflexion und Planung. Dazu laden wir alle ein, die am Stadtgärtle mitgewirkt haben oder auch nur so mal vorbei gekommen sind: wie fandet ihr das Stadtgärtle? Was habt ihr erlebt? Was würdet ihr in Zukunft anders machen wollen? Wir freuen uns über Euer Feedback, das ihr über die Kommentarfunktion gerne abgeben könnt.